Das Ausstechen der Augen war eines der härtesten Bestrafungsmittel und wurde vor allem im Mittelalter im russischen Raum angewendet. Ebenso bei den Wikingerstämmen, die damit Krieger, die sich feige dem Kampf durch Flucht entzogen hatten, einerseits durch die Blendung kampfunfähig machten und andererseits, wenn sie den Rest ihres Lebens blind ohne Kampf verbracht hatten (was für die Wikinger eine sehr hohe Strafe war), auch nach ihrem Tod durch die Blindheit den Weg nach Walhalla nicht mehr finden konnten und somit nicht mehr die Möglichkeit hatten, sich mit ihren Ahnen zu vereinen.
Zum einen wurde das Ausstechen der Augen als Strafe angewandt, in drastischen Fällen ging die Tortur noch weiter, indem nach der Blendung z.B. mit einem glühenden Eisen weiter Druck und damit große Schmerzen auf den Augapfel ausgeübt wurden. Nicht selten starben die Opfer bei dieser Form der Überfolter an den Schmerzen und mangelnder Hygiene. Andererseits diente sie auch rituellen Zwecken. Man blendete eine Person meist schon im Kindesalter, wenn man ihr hellseherische Fähigkeiten zutraute. So wollte man die ganze Konzentration auf das so genannte „dritte Auge“ lenken, um diese Fähigkeit besser ausbilden zu können.
Es war auch eine Warnung an die Gesellschaft. Dass man nicht solche Verbrechen begehen sollte wie dieser Mann, sonst würde es einem genauso ergehen. Da diese Menschen meist vom Betteln lebten, waren ihre Überlebenschancen sehr gering.
Meist stammen solche Methoden aus früheren Jahrhunderten. Es gibt aber auch Belege aus der Neuzeit, zum Beispiel aus dem britischen Kolonialreich, wo Quellen um 1940 berichten, dass 40 indische Gefangene mit Säure geblendet wurden. Sie sollen für politische Morde verantwortlich gewesen sein.
Im Jahre 1992 kam es in Guatemala zu Ausschreitungen, wo Angehörigen von Polizisten und Todesschwadronen über 50 Menschen umbrachten, laut Berichten wurden vielen von ihnen nicht nur einzelne Gliedmaßen abgetrennt, sondern auch in vielen Fällen die Augen ausgestochen. Von diesen Beispielen gibt es gerade in Mittelamerika noch zahlreiche, da dieser sogenannte Over Kill eine beliebte Bestrafungsart der Banden und Drogenkartelle sind. Sie dienen als Abschreckung, ihren Machenschaften nicht in die Quere zu kommen.
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