Im Gegensatz zum Abhacken geht der Täter beim Abschneiden der menschlichen Körperteile wie Zunge, Ohren, Nasen, Lippen, Brüste, Finger, Füße langsamer vor und verwendet dabei auch andere Instrumente. Bei dieser Methode geht es weniger um das Resultat als um die Prozedur an sich.Während beim abhaken das Augenmerk auf dem Resultat lag liegt beim Abschneiden das Augenmerk auf dem Leidensweg des Delinquenten. hierbei geht es nicht um Effizienz und um Schnelligkeit sondern um die Qualen die der Delinquent zu ertragen hat. hierbei kann der Akt des Abschneidens sich auch auf Stunden und Tage hinauszögern so dass es zu einer Maximierung der Schmerzen kommt. man könnte sozusagen sagen bei dieser Methode ist der Weg das Ziel. Oft wurden auch noch Salz Asche oder Dreck hinzu genommen um die Wunden damit zu behandeln so dass es den Schmerz maximiert und gegebenenfalls zu Entzündung die weiteren Schmerz verursachen kommt. hierbei liegt das Augenmerk deutlich mehr auf der Folter als auf der Bestrafung an sich. Dies zeichnet sich dadurch aus dass das Leiden und die Leidensdauer maximiert werden sollten.

Quellen einer solchen Folter berichten, daß die Folterer Gelenk um Gelenk abschnitten, angefangen bei den Fingerkuppen, Händen, Unterarmen, Oberarmen. Dann folgten Zehen, Füße, Beine bis zu den Knien, letztendlich die Schenkel. Der übriggebliebene Rumpf wurde zuletzt aufgeschnitten. 

Unter den Karolingern (Ihr berühmtester Vertreter war Karl der Große,

von dem die späteren karolingischen Herrscher abstammten.) findet sich 

im 9. Jahrhundert ein kompletter Katalog aller Arten physischer Gewaltanwendung und (privater) Folter; jeder Fall ist detailliert geschildert und zwecks Abbuße strafrechtlich eingeschätzt: 

abgeschnittene Ohren mit und ohne Taubheit als Folge, entfernte Augenlider, herausgetrennte Augen, ganz oder teilweise abgeschnittene Nasen, ausgerissene oder mit Glühendem Stahl rausgeschnittene Zungen, eingeschlagene oder ausgebrochene Zähne, ausgeraufte Bärte, zerquetschte Finger, abgehackte Hände und Füße, abgetrennte Hoden.

Der Adel sah in der steigerung der Intensität der Folter auch eine Möglichkeit höhergestellten Perönlichkeiten zu zeigen mit welchem Aussmasß man ihnen diente und wie Loyal man ihnen gegenüber sei wenn man einen Gegner “von ihnen” zu fasse bekam.

Graf Birichtilo von Breisgau ließ dem 997 von Gegnern des Kaisers Otto des III ins Papstamt erhobenen Johannes XVI. Nase, Ohren, Lippen und Zunge abschneiden und ihn blenden.Um ihn dann dem Kaiser Otto dem III. zu übergeben.Der Kaiser war sehr erfreut seinen in Ungnade gefallenen ehemaligen Lehrer und Abt in die Hände zu bekommen und ihn für seinen Treue und Loyalitäsbruch büßen zu lassen.

Da “die Schmutzarbeit” ,die Körperliche Folter, schon von einem seiner getreuen übernommen wurde konnte er sich der Demütigung und der wieder Herstellung seiner Autorität widmen in dem er den,aus seiner Sicht,nicht Rechtmäßigen Papst (da nicht von ihm ins Amt gehoben) ohne Augen, Ohren, Nase und Zunge, aber in päpstliche Gewänder gehüllt verkehrt herum auf einem Esel sitzend mit einem ausgehöhlten Kuheuter als Mütze in einer Schandprozession durch Rom und auf Befehl Papst Gregors des V.(den er ins Amt gehoben hatte) vor eine Synode führen. Dort wurde Gegenpapst Johannes formell abgesetzt. Anschließend wurde der Verstümmelte und in Ungnade gefallen Abt  in ein Kloster abgeschoben,dort  lebte er noch 15 Jahre in Klosterhaft.

An diesem Beispiel kann man sehr schön sehen wie die einzelnen Foltermethoden aufeinander aufbauen und Körper und Geist gleichermaße in Mitleidenschaft gezogen werden durch Schmerz und Demütigung des Delinquenten. Hierbei wird das Leiden noch herausgezögert in dem er noch 15 Jahre verstümmelt und verunstaltet als Krüppel in Klosterhaft verbringen musste, in einer Einrichtung deren Oberhaupt sich glaubte.

Doch nicht nur beim Adel oder in Königshäuser war diese Methode der Folter sehr beliebt, auch der Klerus bzw. die Kirche fand gefallen an dem Martyrium ihrer Kontrahänten.

Papst Johannes XII. (955-963), den eine Synode (Versammlung von Bischöfen und Kardinälen) abgesetzt hatte, nahm an einem Kardinal der an seiner Absetzung beteiligt war Rache als er wieder im Amt war in dem er ihm Nase, Zunge und zwei Finger abschneiden ließ. 

Im Irak soll laut  Amnesty International seit Mitte 2000 das Herausschneiden der Zunge als Straffolter bei Verleumdungen und Beleidigungen des Präsidenten oder seiner Familie eingeführt worden sein dies lässt sich dem Bericht von Amnesty International von 2001 entnehmen.

Comments are closed