Das Abhacken der Füße hatte neben der Folterwirkung auch einen prätaktischen Vorteil, da es gleichzeitig die Bewegungsfähigkeit des Delinquenten stark einschränkte bzw. eine Fortbewegung nur unter großen Schmerzen möglich machte, weshalb diese Foltermethode sehr gerne bei Opfern angewandt wurde, die bereits einen oder mehrere Fluchtversuche hinter sich hatten.
Aber auch Wilderer, die in das Jagdgebiet eingedrungen waren und wiederholt gewildert hatten, wurden z.B. in England dieser Strafe unterzogen.
Wenn der Delinquent aber eine besondere Begabung oder Kunstfertigkeit besaß, die man sich noch zunutze machen wollte und für die er seine Hände brauchte, so wurden ihm statt der Hände oder Finger die Füße abgeschnitten, damit er trotz der Folter seine Aufgaben noch erfüllen konnte.
Wenn man sich diese Folter so vorstellt, kommen einem Bilder aus dem finsteren Mittelalter in den Sinn, aber man muss sich vor Augen halten, dass diese Foltermethode bis in die Neuzeit angewandt wurde. So wurde z.B.in China bis ins 18. Jahrhundert hinein Gefangenen langsam die Füße abgehackt, um sie zu quälen und jeden noch so kleinen Fluchtversuch direkt im Keim zu ersticken.Um ein Verbluten des Opfers zu verhindern, wurde ein Kalk namens Chunam verwendet, der zwar die Blutung teilweise stoppte, aber die Schmerzen noch verstärkte.
Im Jahr 1964 kam es in Ruanda zu einem Massaker an den Watussi oder Tutsi genannten Stämmen durch die Bahutu oder Hutu, bei dem Tausenden von Tutsi die Füße abgehackt und sie anschließend in den Tanganjikasee geworfen wurden, um sie zu ertränken. Das Abhacken der Füße hatte hier den zusätzlichen Aspekt der Demütigung, da man nach Ansicht der Bahutu die hochgewachsenen Watussi »kleiner« machen wollte. Dieser Konflikt fand 1994 mit der Ermordung von fast einer Million Tutsi durch extremistische Hutu in einem der schlimmsten Völkermorde der Neuzeit seinen grausamen Höhepunkt.
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