Bei der sogenannten Anpflockfolter wird der Betreffende für eine bestimmte Zeit an einen Pfahl gebunden oder an einen Felsen im Wasser. Manchmal kommt es auch vor, dass der Betreffende geknebelt wird.
Die Dauer der Folter kann von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen oder Wochen reichen. Sie hängt von der Art des Vergehens ab. In Norddeutschland und im skandinavischen Raum ließen die Wikinger bei Ebbe an der Küste Personen, die ein schwerwiegendes Delikt begangen hatten, an einen Felsen binden, damit sie bei Flut ertranken. Diese Art der Bestrafung hatte so gut wie immer den Tod zur Folge. Wenn die Flut – aus welchen Gründen auch immer – nicht richtig kam und das Wasser nicht stieg und der zu Bestrafende nicht ertrank, dann betrachtete man dies als Schicksal oder als ein Zeichen der Götter, und der zu Bestrafende hatte seine Schuld beglichen. Gegen diese vermeintliche göttliche Führung wagte sich damals niemand aufzubegehren.
Eine andere Geschichte ereignete sich um 1889 in Lemberg (heute in der Westukraine), wo zwei Polizisten zu einigen Wochen Haft verurteilt wurden, weil sie mehrere Männer an einen Pfahl gefesselt hatten, um sie zu bestrafen. Für unterschiedlich lange Zeiträume, manchmal nur für ein paar Stunden, manchmal aber auch für mehrere Tage. Karge Verpflegung und Trinkwasser wurden den zu Bestrafenden allerdings zur Verfügung gestellt. Dies mag der Grund dafür gewesen sein, dass die Strafen für die Polizisten so milde ausfielen. Vor dem Richter rechtfertigten sie sich damit, dass sie diese Art der Bestrafung als völlig gesetzeskonform betrachteten, da sie selbst diese Art der Bestrafung bei der Armee gelernt und auch selbst erlitten hätten, weshalb sie sich keiner Schuld bewusst gewesen seien. Dies führte dann zu einer geringfügigen Reform der österreichisch-ungarischen Armee.
In der Zeit der Wallfahrten, bis ins 18. Jahrhundert hinein, wird von Pilgern berichtet, dass sie sehr oft an Brücken oder Ortsschildern die Köpfe von Wegelagerern gesehen haben, die dort angenagelt oder aufgespießt waren. Dies geschah natürlich zu einem großen Teil, um die Räuber abzuschrecken. Man wollte natürlich keine Vagabunden und Diebe in der Stadt haben, und das war damals die perfekte Warnung für umherziehende Gesetzlose.
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