Bei der Schweigefolter handelt es sich um eine besondere Art der Folter, die sehr lange andauert. Dabei wird die zu folternde Person monate- oder jahrelang eingesperrt. Sie erhält zu essen und zu trinken, aber keinerlei Kommunikation oder sozialen Kontakt. Es wird nicht ein einziges Wort mit ihm oder ihr gewechselt. Für einen Menschen, der von Natur aus ein soziales Wesen ist, das an das Leben in einer Gemeinschaft gewöhnt ist, ist es sehr schwer, auf diese Art und Weise von sozialen Interaktionen völlig abgeschnitten zu sein.

Dieser Zustand wirkt sich sehr stark auf die Psyche aus, und je nachdem, was für ein Mensch er ist, bricht er schneller oder langsamer zusammen.

In vielen Gefängnissen in diktatorischen oder halb diktatorischen Ländern wird der Angeklagte oft wochen- oder monatelang in seiner Zelle gelassen, ohne dass man ihm sagt, warum er angeklagt ist oder was man ihm überhaupt vorwirft. Durch diese Art der Schweigefolter wird der Gefangene in Panik versetzt, da er sich nicht direkt mit den Vorwürfen auseinandersetzen, sondern diese nur erahnen kann. Dies führt zu Wahnvorstellungen und in den meisten Fällen zu völliger Verzweiflung, wenn diese Menschen auch nur ein klein wenig labil sind. In der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik war es oft so, dass Menschen, die wegen Spionage oder allgemein wegen staatsfeindlichem Verhalten aufgefallen waren, von der Stasi in spezielle Gefängnisse gebracht wurden, wo sie wochen- und manchmal monatelang festgehalten wurden, ohne dass man ihnen den Grund ihrer Inhaftierung erklärte oder überhaupt mit ihnen sprach. Auch in den Konzentrationslagern in Nordkorea ist es in vielen Fällen üblich, dass den Häftlingen ein Redeverbot auferlegt wird und sie sich über Tage oder Wochen mit keinem anderen Häftling unterhalten dürfen. Bei Zuwiderhandlung drohen den Betroffenen drastische Prügelstrafen. Diese werden dann auch vor allen anderen Insassen vollstreckt, damit die anderen Gefangenen sehen wohin so ein Verstoß führen kann, wenn man sich nicht an die Anweisungen der Aufseher hält.

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